Hilfskraft in der Käseverpackung

Herr U. T. (geb. 1979) steht in einem unbefristeten Dienstverhältnis mit der Vorarlberg Milch Genossenschaft. Die, durch das Down Syndrom bedingte, eingeschränktere Arbeitsleistung wird durch seine große Zuverlässigkeit und Genauigkeit ausgeglichen. Zusätzlich findet eine Unterstützung durch die Förderungen des Bundessozial­amtes (jetzt Sozialministeriumservices) statt.

Arbeitsplatzbeschreibung

Seit 2002 ist Herr T. in der Verpackungsabteilung des Vorarlberg Milch Betriebes tätig. Sein Aufgabenfeld betrifft im Wesentlichen das Verpacken, Schneiden, Wiegen und Etikettieren von Käse. Gesucht wurde ursprünglich eine Teilzeitkraft. Heute ist Herr T. mit 38,5 Wochenstunden vollzeitbeschäftigt und arbeitet nach Angaben der Vorgesetzten „gut und selbstständig“.

Firma

Die Vorarlberg Milch ist eine eingetragene Genossenschaft mit etwa 700 Milch liefernden LandwirtInnen. 2010 wurde die Vorarlberg Milch zur bekanntesten und sympathischsten Vorarlberger Marke gekürt. Mit 120 MitarbeiterInnen ist das Unternehmen der größte Milchverarbeitungsbetrieb in Vorarlberg.

Planung und Umsetzung

Der 1979 geborene Dienstnehmer, Herr U. T. leidet am Down Syndrom mit Kleinwuchs. Er wurde im Rahmen einer dreijährigen Schulungsmaßnahme des Ausbildungszentrums Vorarlberg im Kartonagenbereich auf seine Tätigkeit im Verpackungsbetrieb vorbereitet.

Motiviert durch ein sechswöchiges Praktikum im Betrieb, entschloss sich das Unternehmen zu einer unverbindlichen dreimonatigen Arbeitserprobung von Dezember 2001 bis Februar 2002, die schließlich zu einer festen Anstellung führte.

Herr T. zeichnet sich durch hohe Arbeitsmotivation aus. Das Unternehmen signalisiert klar seine Bereitschaft zur dauerhaften Integration. Die MitarbeiterInnen von Vorarlberg Milch werden von Herrn T’s Eltern und vom Ausbildungszentrum Vorarlberg weiterhin unterstützt.

Unterstützung

Eine Arbeitsassistentin der Arbeitsintegrationsgesellschaft organisierte den Bewerbungsprozess, informierte den Arbeitgeber über Förderungsmöglichkeiten und unterstützte ihn beim Ausfertigen der Förderanträge.

Nach einem Schnuppertraining im Betrieb finanzierten AMS und Land Vorarlberg gemeinsam eine unverbindliche dreimonatige Eingliederungshilfe mit einem Lohnkostenzuschuss von 80 Prozent des Bruttolohnes und 50 Prozent der Lohnnebenkosten.

Nach einer Evaluierung der Leistung des Arbeitnehmers gewährt das Bundessozialamt (jetzt Sozialministeriumservice) dem Arbeitgeber einen Lohnkostenzuschuss von 40 Prozent. Der Förderantrag ist jährlich neu zu stellen.

Die Geschäftsleitung, die Produktionsleitung und der Betriebsrat stimmten nach eingehender Beratung und der Zusicherung von Förderungen seitens AMS und Land Vorarlberg der Schaffung eines geförderten Arbeitsverhältnisses zu. Die Arbeitsassistenz nimmt auch jetzt noch zweimal jährlich Kontakt auf und begleitet das Arbeitsverhältnis.

Entwicklungspotential

Die Produktionsleitung, das Ausbildungszentrum Vorarlberg, Herr T. selbst und seine Eltern sind sehr zufrieden mit der Umsetzung der Integration. Laut Produktionsleitung erbringt Herr T. insgesamt zwar geringere Arbeitsleistung als ein/e nicht-beeinträchtigte/r MitarbeiterIn, dies wird aber durch die Zuverlässigkeit und die Genauigkeit bei der kontinuierlichen Tätigkeit in der Verpackung, sowie durch die Förderungen seitens des Bundessozialamtes (jetzt Sozialministeriumservices) ausgeglichen.

(c) Institut für Gesellschafts- und Sozialpolitik an der Johannes Kepler Universität, Linz